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  1. LMV Wien 231014
  2. Hauptantrag

Fördern und fordern! - 12 Maßnahmen für eine verbindliche Integration an Wiens Schulen und Kindergärten

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Achtung: dies ist eine alte Fassung; die aktuelle Fassung gibt es hier:
Fördern und fordern! - 12 Maßnahmen für eine verbindliche Integration an Wiens Schulen und Kindergärten
Veranstaltung:Landesmitgliederversammlung NEOS Wien am 14.10.2023
Tagesordnungspunkt:4 Anträge
Antragsteller_in:Dolores Bakos, Hakan Can, Georg Fritsch, Hans M. Graf, Christian Hadinec, Michael Laubsch, Stephan Leitner, Silvia Nadjivan, Yannick Shetty, Martin Steiner
Status:Modifiziert
Eingereicht:19.09.2023, 15:59

Antragstext

    Wien ist eine wachsende Millionenstadt – was überwiegend auf Zuwanderung
    zurückzuführen ist. Als weltoffene Metropole heißen wir Menschen willkommen, die
    bei uns leben, arbeiten und einen Beitrag zum gesellschaftlichen Vorankommen
    leisten wollen. Denn Migration ist ein Mehrwert für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und
    Gesellschaft. Dennoch bringt Zuwanderung auch Herausforderungen mit sich, die es
    zu benennen gilt. Eine der großen Herausforderungen ist die gelungene
    Integration zugewanderter Menschen.

      Das Bildungssystem spielt eine Schlüsselrolle für gelungene Integration. Die
      Förderung und Integration von Kindern, gleich welchen Hintergrund sie haben,
      muss so früh wie möglich beginnen, damit ein selbstbestimmtes, erfolgreiches und
      gutes Leben glücken kann.

        Fakt ist, dass Integration, gerade auch in diesem wichtigen Querschnitt in Wien
        in den letzten Jahrzehnten massiv vernachlässigt wurde. Herausforderungen und
        Probleme wurden und werden von politisch linker Seite negiert und liegen
        gelassen, während sie rechte Parteien erst zum Aufschwung und Gedeihen bringen.
        Es ist das Geschäftsmodell rechter Parteien, Probleme im Integrationsbereich
        groß aufzubauschen, jegliche Lösung zu verhindern und mit Angst und Hetze die
        Gesellschaft zu spalten und Wählerstimmen zu machen.

          Angesichts der Tatsache, dass etwa die Deutsch–Defizite bei Schüler:innen in
          Wien nach wie vor hoch sind oder etwa problematische Milieus hohen Einfluss auf
          Kinder & Jugendliche gewinnen und dennoch bislang kaum Maßnahmen gesetzt wurden,
          gibt es dringenden Handlungsbedarf. Dafür ist es notwendig, Herausforderungen
          nicht nur wahrzunehmen, sondern diese auch anzupacken. Naivität hilft beim Thema
          Integration genauso wenig wie das Schüren von Ängsten und Vorurteilen.

            Das ist und war schon immer der NEOS-Zugang zu politischen Themen: genau
            Hinschauen und Lösungswege erarbeiten - ohne ideologische Scheuklappen, dafür
            mit Mut und einem ehrlichen sowie evidenzbasierten Willen zur Veränderung zum
            Besseren.

              Aus Sicht von NEOS Wien bedarf es für den Querschnitt von Bildung und
              Integration die aktive Teilnahme aller Beteiligten: von Pädagog:innen über
              Eltern bis zu den Schüler:innen selbst. Dafür sind mutige, sachliche und
              verbindliche Lösungen nötig, welche die Herausforderungen im Integrations- und
              Schulbereich anpacken und Kindern den Stellenwert geben, den sie verdienen: den
              allerhöchsten.

                Dafür ist es notwendig, Angebote zu machen, wovon es in Wien schon eine Fülle
                gibt. Es ist aber auch notwendig, diese Angebote mit Verbindlichkeiten zu
                versehen. Wir fördern. Wir fordern aber auch ein.

                  Mit diesem 12 Punkte Plan gelingt eine umfassende Aktivierung im
                  Bildungsbereich:

                    1. Deutsch von Anfang an

                      Über die Hälfte aller Schüler:innen Wiens sprechen im Alltag eine andere Sprache
                      als deutsch.Umso wichtiger ist es, das kostenlose zweite verpflichtende
                      Kindergartenjahr
                      einzuführen,damit so früh wie möglich Sprachförderung betrieben
                      werden kann.

                        2. Mehr Sprachförderkräfte und bei Bedarf zusätzliche muttersprachliche
                        Begleitung im Kindergarten

                          Mehrsprachig aufzuwachsen, bedeutet eine wertvolle Ressource zu besitzen, die
                          viele Vorteile mit sich bringt. Gleichzeitig muss dafür gesorgt werden, dass
                          Kinder mit einer anderen Muttersprache als deutsch dieselben Chancen erhalten
                          und haben, wie jene mit deutscher Erstsprache. Deshalb ist der Ausbau solcher
                          Fachkräfte sowie bestehender Pilotprojekte, wie es in Wien bereits passiert,
                          voranzutreiben.

                            3. Verschränktes Deutschlernen von Kindern & ihren Eltern fördern:

                              Bei Sprachdefiziten ist das gemeinsame, verschränkte und niederschwellige
                              Deutschlernen vor Ort, vor allem in Bildungseinrichtungen, verstärkt zu fördern
                              und möglich zu machen.

                                Positive Effekte sind dabei das gegenseitige Bestärken und Leben positiver
                                Vorbilder in der Eltern – Kind – Beziehung. Eltern und Kinder lernen voneinander
                                und miteinander und erleben die eigene Teilnahme am Kurs / Angebot auch als
                                Stütze für den jeweils anderen.

                                  4. Verpflichtende Sommerdeutschkurse vor Beginn des neuen Schuljahres für alle
                                  Schüler:innen mit Deutschdefiziten (außerordentlicher Status)

                                    Wir setzen uns dafür ein, dass Sommerdeutschkurse im Bedarfsfall verpflichtend
                                    werden, denn nur mit verbindlichen Angeboten ist gewährleistet, dass
                                    Sprachdefizite und Lernrückstände aufgeholt werden können. Ein Aufstieg für
                                    außerordentliche Schüler:innen kann in einem solchen Fall nur bei Absolvierung
                                    des Sommerdeutschkurses, so wie sie derzeit als Angebot in der Stadt Wien
                                    bereits bestehen, möglich sein. Wir fordern den Bund daher auf, eine
                                    entsprechende Rechtsgrundlage für diese Möglichkeit der Verpflichtung zu
                                    schaffen.

                                      5. Wir werden Interkulturalität in Schulen stärker in den Fokus rücken: z.B.
                                      durch Projektwochen der „Tage der Vielfalt“. Wien ist Heimat vieler
                                      verschiedener Kulturen, Ethnien und Religionen – nur wenn Kinder diese von klein
                                      auf kennen und schätzen lernen, kann ein gutes und gemeinsames Miteinander
                                      funktionieren.

                                        6.Verbindliche Elternarbeit mit Unterstützungsangeboten und
                                        Sanktionsmöglichkeiten
                                        :

                                          Ganz gleich ob Migrationsbiografie vorhanden ist oder nicht: Eltern prägen die
                                          schulische Laufbahn in höchstem Grade mit. Elternarbeit stellt damit einen
                                          wichtigen Beitrag für die Bildungslaufbahn eines Kindes dar. Ohne Eltern geht es
                                          nicht!

                                            Wir sehen Elternarbeit als das, was der pädagogischen Arbeit und damit der
                                            bestmöglichen Förderung des Kindes dient: die Teilnahme an Elternabenden,
                                            Sprechtagen und persönlichen Gesprächen, bei Bedarf Terminen und Maßnahmen der
                                            Schulsozialarbeit; kurzum alles, was der positiven Entwicklung des Kindes dient
                                            und Eltern aktiv in das Schulgeschehen einbindet. Daher sind folgende Punkte
                                            notwendig:

                                              • Förderung der Elternarbeit etwa mit Angeboten des Dolmetschens bei
                                                Elternsprechtagen, mehrsprachiger Elternabende und mehrsprachiger
                                                Informationen oder etwa Eltern–Lehrer–Cafés zum gegenseitigen Kennen /-
                                                und verstehen lernen oder anderer Mittel zur Schaffung ausreichender
                                                Möglichkeiten, damit Eltern und Erziehungsberechtigte am Schulleben ihrer
                                                Kinder teilhaben können.
                                                • In Wien hat rund die Hälfte der Kinder unter 15 Jahren einen Elternteil,
                                                  der keine eigenen Erfahrungen mit dem österreichischen Schulsystem gemacht
                                                  hat. Deshalb ist eine entsprechende Förderung der Elternbildung ein ebenso
                                                  wichtiger Grundstein, den wir umsetzen, um Barrieren im Bildungssystem zu
                                                  beseitigen.
                                                  • In Folge setzen wir uns für verpflichtende Elternarbeit bei
                                                    Nicht–Erscheinen von Eltern bei Elternabenden oder
                                                    Eltern–Lehrer–Gesprächen (z.B. auch telefonisch) ein.
                                                  • Ä2

                                                  Die Konsequenz bei Nichtbeachtung sieht ein zweistufiges System der Eskalation
                                                  vor, welches sich selbstverständlich an alle Eltern, gleich des Backgrounds,
                                                  richtet: Im ersten Schritt erfolgt die aufsuchende Elternarbeit (1).

                                                  Änderungsantrag Ä2

                                                  , gestellt von: Barbara Lang

                                                  Die Konsequenz bei Nichtbeachtung sieht ein zweistufiges System der Eskalation vor, welches sich selbstverständlich an alle Eltern, gleich des Backgrounds, unabhängig vom Background,
                                                  ,
                                                  richtet: Im ersten Schritt erfolgt die aufsuchende Elternarbeit (1).

                                                    Schulsozialarbeiter:innen besuchen bei der aufsuchenden Elternarbeit die
                                                    betroffene Familie zuhause (oder in anderem vertraulichem Rahmen) und betreiben
                                                    in persönlichem und niederschwelligem Familienverband Sozialarbeit, indem sie
                                                    „Schule nachhause bringen“. Dabei werden persönliche Gespräche zur weiteren
                                                    Entwicklung des Kindes geführt, beraten, informiert und Hilfestellungen gegeben.
                                                    Keinesfalls soll es um Kontrolle, sondern vielmehr um bestmögliche Unterstützung
                                                    für das Kind und die Familie gehen.

                                                      Sollte auch die aufsuchende Elternarbeit abgelehnt und nicht in Anspruch
                                                      genommen werden, ist im zweiten und finalen Schritt eine Verwaltungsstrafe (2)
                                                      als Maßnahme für den Entzug von der Partizipation an der Elternarbeit
                                                      vorzusehen.

                                                        Wir fordern von der Bundesebene, dass eine entsprechende Rechtsgrundlage für die
                                                        Länder geschaffen wird, eine solche Verwaltungsstrafe einheben zu können.

                                                          7. Wir fordern verpflichtende Lehrer:innenfortbildungen zu Themen der
                                                          Interkulturalität, Diversität, Antirassismus, Antisexismus, Bekämpfung von
                                                          Antisemitismus und Homophobie sowie anderer Formen der Diskriminierung vor allem
                                                          an jenen Standorten, an denen Abwertungen von Schüler:innen gegenüber
                                                          Mitschüler:innen in besonderem Ausmaß vorkommen.

                                                            Kinder und Jugendliche machen auch in der Schule leider noch immer Erfahrungen
                                                            von Ausgrenzungen, z.B. aufgrund der ethnischen Herkunft, ihrer Religion oder
                                                            Hautfarbe. Schulen stehen in der Verantwortung, sich aktiv für die Beseitigung
                                                            von Diskriminierung einzusetzen und eine diskriminierungsfreie Bildung für alle
                                                            Schüler:innen zu ermöglichen.

                                                              Gerade Rassismus zeigt sich etwa in unbewussten Handlungen. Nur wenn
                                                              Pädagog:innen, einerseits bezogen auf eine ausgrenzungsfreie und respektvolle
                                                              Umgebung und andererseits bezogen auf eigene vorhandene unbewusste Vorurteile,
                                                              sensibilisiert und geschult sind, kann Diskriminierung bekämpft werden.

                                                                8. Chancenindex

                                                                  Wir fordern, dass der bundesweite Chancenindex endlich umgesetzt wird, der jenen
                                                                  Schulen mehr Budgetmittel zur Verfügung stellt, die größere Herausforderungen
                                                                  haben. Mit der indexbasierten Finanzierung erreichen wir soziale Durchmischung
                                                                  an den Schulen und schaffen Chancengerechtigkeit für alle Schulstandorte.

                                                                    9. Stärkung der Schulsozialarbeit

                                                                      Mit den bereitgestellten Budgetmitteln soll insbesondere auch die
                                                                      Schulsozialarbeit zur Entlastung von Pädagog:innen und anderen Fachkräften
                                                                      gestärkt werden, vor allem an jenen Standorten, die besonders von
                                                                      Herausforderungen betroffen sind. Zahlreiche Problemstellungen von Lehrer:innen,
                                                                      Schüler:innen wie auch Eltern benötigen rasche Hilfestellungen, die das
                                                                      schulische, familiäre und private Umfeld mitdenken und ggf. externe
                                                                      Unterstützungssysteme heranziehen.

                                                                        10. Verpflichtender Ethikunterricht für alle

                                                                          Ein gemeinsamer Ethikunterricht erfüllt wichtige Dialog- und
                                                                          Integrationsaufgaben. Für eine freie, demokratische und liberale Gesellschaft
                                                                          ist es essenziell, wenn alle Jugendlichen und nicht nur jene, die sich vom
                                                                          Religionsunterricht abmelden, in der Schule mit Fragen von Ethik und Moral
                                                                          konfrontiert werden.

                                                                            Gleichzeitig sehen wir es in einer Stadt, die Heimat zahlreicher Menschen ganz
                                                                            unterschiedlichen Backgrounds ist, als wichtig an, auch in der Schule über eine
                                                                            gemeinsame Wertebasis in einer offenen, liberalen Demokratie zu sprechen und
                                                                            bereits früh ein Verständnis über diese zu vermitteln. Nur wenn wir uns bewusst
                                                                            sind, dass ein friedliches Zusammenleben ein gemeinsames Verständnis über unsere
                                                                            demokratischen Spielregeln beinhaltet – und zwar unabhängig davon welchen
                                                                            Hintergrund jede:r einzelne hat – kann Integration funktionieren.

                                                                              Deshalb fordern wir, dass der gemeinsame Ethikunterricht so früh wie möglich in
                                                                              der Schule eingeführt wird und ggf. mit Projekttagen oder -wochen als
                                                                              spielerisch-pädagogischem Ansatz zusätzlich ergänzt wird.

                                                                                11. Wir setzen auf den Ausbau einer nachhaltigen, wertebasierten
                                                                                Schulentwicklungsarbeit
                                                                                , wie etwa jener des Wiener Bildungsversprechens oder
                                                                                Respekt: Gemeinsam stärker“

                                                                                  Nicht nur Eltern, sondern vor allem auch Mitschüler:innen prägen schulische
                                                                                  Bildungsbiographien. Diesen Einfluss wollen wir positiv nutzen, zum Beispiel
                                                                                  durch Etablierung von Schüler:innen zu „Wertebotschafter:innen“, die sich durch
                                                                                  diesen Peer- to-Peer Ansatz für ein respektvolles, verantwortungsvolles
                                                                                  Miteinander in Schule und Gesellschaft engagieren und andere Jugendliche
                                                                                  animieren.

                                                                                    12. Radikalisierung unterbinden

                                                                                      Wir beobachten, dass die Bedeutung von Identität als Abgrenzung zu anderen in
                                                                                      der Gesellschaft immer größer wird. Durch die (online-)Präsenz prominenter
                                                                                      radikalisierter Akteur:innen und damit verbundener problematischer abwertender
                                                                                      Einstellungen unserer offenen, liberalen Gesellschaft gegenüber (in Form von
                                                                                      frauenfeindlichen, LGBTIQ-feindlichen oder antisemitischen Ansichten) wird der
                                                                                      Gefahr der Radikalisierung gerade für junge Menschen auch noch Antrieb gegeben.

                                                                                        Wir betrachten mit Sorge, dass Radikalisierungsprozesse auch immer öfter durch
                                                                                        den Import von innenpolitischen Konfliktthemen der ursprünglichen
                                                                                        Herkunftsländer (der Eltern) befeuert werden.

                                                                                          Wir verschließen daher nicht die Augen vor dieser Gefahr extremistischer
                                                                                          Tendenzen, ganz gleich aus welcher Richtung diese kommen mögen, und geben der
                                                                                          Wichtigkeit von Extremismusprävention einen hohen Stellenwert. Denn gerade
                                                                                          Jugendliche sind in besonderem Maße anfällig für die Vereinnahmung durch
                                                                                          radikale, extremistische Ideologien, die für sie oft identitätsstiftend sind.
                                                                                          Hier muss früh angesetzt und präventiv für Aufklärung, Beratung und Hilfe
                                                                                          gesorgt werden. Dies gelingt uns etwa mit Programmen wie „Wir alle sind Wien“.

                                                                                          Gehe zu Zeile:
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                                                                                          Kommentare

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                                                                                          christine hahn:

                                                                                          Ich unterstütze den Antrag!
                                                                                          11.10.2023

                                                                                          Erlend WOLF:

                                                                                          Bin beeindruckt, endlich ein etwas realistischerer Ansatz, der auch die Eltern in die Pflicht nimmt.
                                                                                          Das motiviert mich, doch zur LMV zu kommen.
                                                                                            Zum aktuellen Zeitpunkt sind keine Kommentare möglich.
                                                                                          Das Kommentieren ist möglich: von 20.09.2023, 12:59 bis 14.10.2023, 10:00
                                                                                          • PDF-Version
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