| Veranstaltung: | NEOS Mitgliederversammlung am 24.11.2018 in Linz | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | TOP 3: Leitantrag "Europa neu gründen" | 
| Status: | Eingereicht | 
| Eingereicht: | 27.11.2018, 12:14 | 
| Ersetzt: | EUROPA NEU (BE)GRÜNDEN | 
EUROPA NEU (BE)GRÜNDEN
Antragstext
EUROPA NEU (BE)GRÜNDEN
Leitantrag MV 241118:
EUROPA NEU (BE)GRÜNDEN
In Mai 2019 sind wir Bürgerinnen und Bürger Europas aufgerufen, über das 
Schicksal unserer gemeinsamen Heimat zu entscheiden. 100 Jahre nach Ende des 
Ersten Weltkriegs und fast 80 Jahre nach Ausbruch des Zweiten steht unser 
Kontinent einmal mehr vor einer fundamentalen Weichen-stellung. Sie wird die 
kommenden Jahrzehnte und das Leben hunderter Millionen Menschen prägen. Im Mai 
2019 entscheiden wir, wer Europa und damit jede und jeden von uns in die Zukunft 
führt.
Diese Richtungsentscheidung fällt nicht - wie lange Zeit üblich - auf einem 
grundsätzlich tragfähigen, europäischen Fundament zwischen konservativen und 
sozialistischen Parteien. Ihre Sucht nach Macht und Ämtern hat sie schwerfällig, 
wankelmütig und abhängig gemacht. Heute sind sie vor allem gewieft im Nutzen und 
Bewahren veralteter Strukturen, aber schwach im Verteidigen von Werten und 
Visionen – die traditionellen Volksparteien schlafwandeln durch den Sturm, 
anstatt hellwach und aufmerksam zu sein.
Die Entscheidung, ob die EU ein dramatisches Downgrade oder ein bahnbrechendes 
Update erfährt, fällt woanders: Sie fällt zwischen dem Lager der Nationalisten, 
Populisten und Protektionisten, die ein geeintes Europa als dubioses Konstrukt 
empfinden, dessen Wurzeln ausgerissen gehören, und jenen progressiven, 
liberalen, pro-europäischen Kräften, die ein Europa des Friedens und Wohlstands, 
der Rechtsstaatlichkeit und Freiheit schützen und dieses entschlossen 
vorantreiben wollen. Zu diesen Kräften gehören NEOS!
Wir werden unseren Kontinent nicht jenen überlassen, die ihn wieder in nationale 
Ketten legen und damit auch die Perspektiven und Möglichkeiten der Europäerinnen 
und Europäer begrenzen wollen.
In der Konfrontation mit Salvini, Le Pen, Orban, Strache, Wilders & Co ist das 
Gründungsversprechen der Europäischen Union „Nie wieder Krieg“ weiterhin ein 
grundlegendes Argument. Alleine greift es jedoch ebenso zu kurz wie die bemühten 
Versuche der traditionellen Volksparteien, den Status Quo zu konservieren. Es 
ist zu wenig, die Feinde des Fortschritts und der Weltoffenheit bloß abzuwehren. 
Es ist zu wenig, die Antworten für morgen im Gestern und Heute zu suchen.
Es genügt uns nicht, die Stellung bloß defensiv zu halten, wir wollen das Leben 
der über 500 Millionen Menschen in unserer Gemeinschaft aktiv gestalten. In 
einer Zeit, in der selbst der EU gegenüber positiv eingestellte Bürgerinnen und 
Bürger besorgt, enttäuscht und zweifelnd sind, braucht es dazu frische Ideen und 
überzeugende Konzepte.
Daher wollen wir zusammen mit Gleichgesinnten Europa neu (be)gründen. Unser Ziel 
ist eine Europäische Union, die den Erwartungen und Hoffnungen der Menschen 
endlich wieder gerecht wird und das europäische Versprechen mit neuem Leben 
erfüllt.
Das heutige Europa ist zu oft überwältigt von den Aufgaben, denen es 
gegenübersteht – seien es nun ökologische, ökonomische bzw. Fragen, die 
Sicherheit oder Migration betreffen. Es ist überfordert von den vielfältigen 
Anliegen seiner Bürgerinnen und Bürger, denn es sitzt im Gefängnis der starren 
Ansprüche nationaler Politikerinnen und Politiker. Ihre mangelnde Bereitschaft, 
Macht ab- und Blockaderechte aufzugeben, untergräbt die Leistungsfähigkeit einer 
der talentiertesten und reichsten Regionen der Welt. Sie raubt Europa die Kraft 
und seinen Bürgerinnen und Bürgern die Zukunft.
Alle Generationen, allen voran die Jugend, verdienen die Neugründung des 
europäischen Projektes, das der Zukunft gewachsen ist. Denn nur vereint können 
die Mitgliedsstaaten Europas auf der Weltbühne eine Rolle spielen und die großen 
Herausforderungen unserer Zeit meistern.
Dafür wollen wir eine vereinte und wirklich demokratische Union gründen – ein 
Europa, das die gemeinsamen Werte nach innen ernst nimmt und selbstbewusst nach 
außen trägt. Anstelle eines gespaltenen und geschwächten Kontinents, der anderen 
Großmächten – seien es Staaten, kriminelle Netzwerke oder zügellos agierende 
Konzerne — ausgeliefert ist, bauen wir ein souveränes Europa.
Ein Europa, das überall dort, wo das nationale Handeln einzelner Länder keinen 
Erfolg bringt, stark und geschlossen auftritt: in der Finanz- und 
Währungspolitik, bei Fragen der Digitalisierung, in der Außen-, Sicherheits- und 
Verteidigungspolitik, bei Asyl und Migration, bei nachhaltigen Lösungen am 
Arbeitsmarkt, in der Schaffung eines soliden Rahmens für fairen Wettbewerb und 
herausragende Innovationskraft am Wirtschaftsstandort Europa sowie in der 
Umwelt- und Energiepolitik.
Europas Werte sind zutiefst liberale Werte. Die Neu(be)gründung Europas stützt 
sich auf die Grundsätze der Freiheit, der Rechtsstaatlichkeit, der 
Menschenrechte, der Eigenverantwortung, der Nachhaltigkeit, der Vielfalt, der 
Demokratie und der Fairness. Dazu gehören immer auch Aufgeschlossenheit, 
Optimismus sowie das Streben nach Innovation und Erneuerung.
Auf europäischer Ebene haben NEOS als Mitglied der liberalen Familie ALDE 
maßgeblich dazu beigetragen, eine gewichtige Plattform über Länder- und 
Parteigrenzen hinweg zu ermöglichen. So schaffen wir im Interesse der 
Europäerinnen und Europäer die Voraussetzung, dass die Zukunft unseres 
Kontinents nach dem Wahltag nicht ohne die Inhalte einer progressiven, liberalen 
Wertegemeinschaft gestaltet werden kann.
In diesem Sinne laden NEOS auch in Österreich alle pro-europäischen Bürgerinnen 
und Bürger sowie Institutionen zu einer gemeinsamen, offenen Wahlbewegung ein. 
Ihr Ziel ist es, die Nationalisten und Populisten zusammen mit ihren 
schlafwandelnden Handlagern in Österreich und Europa in die Schranken zu weisen, 
zurückzudrängen und – ungeachtet von Partei- oder Staatszugehörigkeit – die 
Basis für ein frisches, demokratisches und vereintes Europa zu legen. Der 
Beitrag jeder und jedes Einzelnen kann den Ausschlag geben für die wohl 
wichtigste Richtungsentscheidung in Europas jüngster Geschichte.
Begründung
Antragsteller_innen: Die Mitglieder des Erweiterten Vorstands